Organisation von Lead-Investoren für ein Nachrichtenkanal Start-Up Konzept, basierend auf der Idee von CNN.
AGIERENDE
Unternehmensgründer Kuhlo, Ermgassen Fonds, Familie Nixdorf, Steuerberaterkanzlei Böckmann Berlin, Lucrum Ltd.
AUSGANGSLAGE
Als Herr Kuhlo mit seinem Projekt bei Lucrum Ltd. durch die Steuerberaterkanzlei Böckmann Berlin vorgestellt wurde, hatte er selbst sein Vorhaben fast abgeschrieben. Er hatte noch zwei Restexemplare seines Businessplanes übrig und konnte von einem typischen Gründer-Leidensweg berichten. Dieser Weg hatte ihn zu allen großen Protagonisten der Medienlandschaft geführt, immer mit dem gleichen entweder zögerlichen oder sogar negativen Ergebnis.
Angesichts des extremen Erfolges von CNN in dieser Phase war die schleppende Reaktion für einen ehrgeizigen Unternehmensgründer tatsächlich nur schwer verständlich. Zumal die deutsche Fernsehlandschaft in dieser Zeit eine völlige Neuordnung unter dem Stichwort: „Aufbrechen der Monopolstellung des öffentlich-rechtlichen Systems“ erfuhr. Herrn Kuhlos Ansatz war im Grunde tatsächlich der richtige Gedanke zur richtigen Zeit.
AUFGABENSTELLUNG
Aus dem völligen Scheitern der Roadshow bei den Top-Medienunternehmen heraus musste der Unternehmensgründer die Entscheidung treffen, entweder aufzugeben oder einen anderen Finanzierungsansatz zu finden. Die Frage war also, ob es andere Möglichkeiten gäbe, eine Finanzierung im tiefen zweistelligen Mio-DM-Bereich aufzustellen.
LÖSUNGSWEG
Es war evident, dass eine weitere Suche innerhalb der Medienbranche nicht angebracht war. Eine mögliche andere Interessengruppe wären große Werbeagenturen gewesen, die aber letztlich wie die Medienkonzerne reagierten.
Die Lösung konnte nur über eine unorthodoxe Betrachtung des Projektes erfolgen. Im Rahmen dieser Betrachtung ergab sich, dass in der Aufbruchstimmung nach Maueröffnung Finanzierungsgruppen gegründet worden waren, die mit viel Gründermentalität in Betriebe in Ostberlin, unter voller Nutzung von steuerlichen Vorteilen und sämtlichen Fördermöglichkeiten, investierten.
Der neue Ansatz, den wir dem Unternehmer vorschlugen, war folgender: Er solle darüber nachzudenken, ob er nicht eine Immobilie oder einfach nur einen Standort in Ostberlin suchen wolle. Eine solche Änderung seiner ursprünglichen Planung könnte sein Projekt für die oben angesprochene Klasse an Investorengruppen interessant machen. Zumal andere Investitionsmöglichkeiten relativ rar waren. So kam es zum Standort Taubenstraße und der ersten Finanzierungsrunde, die n-tv starteten.
ERGEBNIS
n-tv ist ein inzwischen etablierter Sender, mit einem respektablen Gesellschafterkreis. Das Konzept wurde sanft über die Jahre an die Interessen der jeweiligen Gesellschafter angepasst. Das spricht wiederum für die Fähigkeit des Gründers, Chancen zu suchen und auch flexibel zu nutzen. Letzteres ist etwas, für das der deutsche Mittelständler sonst nicht gerade berühmt ist.
ERWEITERUNG DES EIGENEN SPEKTRUMS
Nach den Erfahrungswerten, die ich als Vorstandsassistent Elektronische Medien bei Bertelsmann in der Entstehung des Pay-TV Senders Premiere mitbekommen hatte, war dieses Thema ein prägendes Erlebnis. Es zeigte zum ersten Mal, dass die Neuregelung der Medienwelt tatsächlich keinen Konzern mehr brauchte, um einen Fernsehsender nachhaltig zu gründen. Sieht man diesen Vorgang in seiner Zeit, ist dies noch weniger selbstverständlich.
GEWONNENE ERFAHRUNG
Die sorgfältige Kernspaltung der Interessenslagen ist elementar, wenn ein Projekt stillsteht. Die konsequente Differenzierung von Motiven, Geschäftsinteressen und Zielsetzungen ermöglicht eine neue Schau der Dinge und damit auch die Möglichkeit, andere Geschäftspartner zu integrieren. Das setzt natürlich Bereitschaft zu unkonventionellem Denken und flexiblen Handeln voraus.